....Da schallen die Herausforderungsrufe zum Kampfe, mit kecker Stimme dem Gegner an den Kopf geschleudert, über die Tafel: "Ritter Hunibald, ich ich werfe dir den Handschuh auf ein Länzchen!" ruft der eine. "Ich hebe ihn auf!" schallt die Antwort. Oder aber: "Ritter Poppo, ich tummle mein Roß wider dich in die Schranken!" und "Ich reite dagegen!" hallt der Widerruf. Dazu klappen die Länzchen auf, die die Trinker nach hastigem Zug geleert haben, und hoch hält dann die Hand das ausgeleerte Gefäß umgestülpt empor zum Zeichen, daß kein Tropfen mehr herausläuft. Bei diesen ersten Anfängen des Turniers halten die Damen noch aus. Aber nun, wo zu schärferen Waffen gegriffen wird, ziehen sie sich zurück in der stillen Furcht, daß die Dinge, die nun kommen werden, nicht ganz geeignet sind, vor zarten Frauenaugen und -ohren sich abzuspielen. Und sie tun gut daran. Die nächstfolgenden Turniere führen nun schon trinkfestere Ritter in die Schranken, denn bereits wogt der Kampf um den Sieg beim Trunk um drei Länzchen....
... Inzwischen werden in dem oben gelegenen Tanzsaal alle die schon geschilderten Vorbereitungen getroffen. Unser Fuchs ist bereits vom Fechtchargierten zum Bandagieren beschieden worden. Da sitzt er nun im Ankleidezimmer, schon im Mensurhemd, und der kundige alte Coleurdiener wickelt ihm mit besonderer Sorgfalt die Bandagen um den rechten Arm. "Ich mach' Sie das schon fein! Sie sollen überhaupt gar nicht merken, daß Sie was am Arm haben", versichert er seinem Klienten, der ihn übrigens nach altem Brauch für die Knappendienste zu diesem ersten ritterlichen Kampfspiel mit einem harten Taler zu entlohnen hat. Die Konfüchse umstehen den bandagierten Kameraden natürlich mit besonderer Spannung und suchen sich ihm durch kleine Handgriffe nützlich zu machen...
....das Kampfglück ist unberechenbar, und so müssen sie es denn zu ihrem großen Schmerz erleben, daß schon in der dritten Minute ihr gefeierter Fechter eine so schwere Quart empfängt, daß der Paukarzt bereits drauf und dran ist, ihn abzuführen. Indessen, nachdem das Blut aus der verletzten Arterie glücklich zum Stehen gebracht worden ist, riskiert man es doch noch und läßt die Suite weitergehen Der Fechter der Silesia ficht mit dem Aufgebot aller Kräfte wie ein Verzweifelter, um den Siegeslorbeer rasch noch einzuheimsen, ehe ihm ein weiteres Malheur die Gelegenheit dazu nimmt. Er wird in diesem löblichen Vorhaben von dem bereits stark aufgeregten Sekundanten mit größtem Nachdruck unterstützt. "Halt!" Dieser glaubt in der Hitze des Kampfes plötzlich bemerkt zu haben, wie der Gegenpaukant vor "Los!" geschlagen hat, und schneidig schmettert er daher seinen ominösen Ruf in die Luft: "Herr Unparteiischer, war vor Los geschlagen?" Der Unparteiische versichert indessen nach bestem Wissen ...
Lied Oh alte Burschenherrlichkeit 1825
1. O alte Burschenherrlichkeit,
Wohin bist du entschwunden,
Nie kehrst du wieder gold'ne Zeit,
So froh und ungebunden!
Vergebens spähe ich umher,
Ich finde deine Spur nicht mehr.
O jerum, jerum, jerum,
O quae mutatio rerum
Es sank der Flaus in Trümmer,
Der Schläger ward des Rostes Raub,
Erblichen ist sein Schimmer.
Verklungen der Kommersgesang,
Verhallt Rapier- und Sporenklang.
O jerum . . . .
3. Wo sind sie,
die vom breiten Stein
Nicht wankten und nicht wichen,
Die ohne Moos bei Scherz und Wein,
Dem Herrn der Erde glichen?
Sie zogen mit gesenktem Blick
In das Philisterland zurück.
O jerum . . . .
4. Da schreibt mit finsterem Amtsgesicht
Der eine Relationen.
Der andere seufzt beim Untericht,
Und der macht Rezensionen;
Der schilt die sünd'ge Seele aus
Und der flickt ihr verfallnes Haus.
O jerum . . . .
5. Auf öder Strecke schraubt und spannt
Das Fadenkreuz der eine,
Der andre seufzt beim Blockverband,
Und der setzt Ziegelsteine;
Der kocht aus Rüben Zuckersaft
Und der aus Wasser Pferdekraft.
O jerum . . . .
6. Zur Börse schnell der eine rennt,
Zu tät'gem Geschäfte,
Der andre sitzt beim Kontokorrent
Und der nützt fremde Kräfte;
Der importiert aus Turkestan
Und der bohrt seine Schuldner an.
O jerum . . . .
7. Allein das rechte Burschenherz
Kann nimmermehr erkalten,
Im Ernste wird, wie hier im Scherz,
Der rechte Sinn stehts walten;
Die alte Schale nur ist fern,
Geblieben ist uns doch der Kern,
|: Und den laßt fest uns halten. :|
Damit es sich erneue,
Der alten Freundschaft heil'ges Band,
Das alte Band der Treue.
Klingt an und hebt die Gläser hoch,
Die alten Burschen leben noch,
|: Noch lebt die alte Treue. :|
http://www.personal.uni-jena.de/~p5hevo/info/mensur1.html
http://de.wikipedia.org/wiki/Mensur_%28Studentenverbindung%29
http://www.hoch-bitte.de/mensur.htm
http://www.rhenania-heidelberg.de/
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen