Die Reichsregierung befürchtete in der Zeit nach dem Ersten Weltkrieg Unannehmlichkeiten für Fahrgäste, Post und Güter zwischen den beiden Reichsteilen auf dem Landweg durch Polen. Bei Sperrungen des Eisenbahn-Korridorverkehrs war der Seedienst Ostpreußen die einzige Verbindung der Exklave mit dem Deutschen Reich. Der Seedienst Ostpreußen wurde 1939 nach dem Angriff auf Polen eingestellt.
Der Seedienst Ostpreußen war eine „politische Schiffahrtslinie, die nie Gewinn erzielte und doch florierte.“ (Kurt Gerdau)
Route und Schiffe
Anfänglich wurde der Seedienst mit gecharterten Schiffen privater Reeder, wie zum Beispiel von Erich Haslinger betrieben, später wurden reichseigene Schiffe eingesetzt. Als erstes Schiff verließ am 30. Januar 1920 das ehemalige Minensuchboot Hörnum der HAPAG den Hafen von Swinemünde in Richtung Pillau. Mit der Helgoland setzte die HAPAG ein weiteres gleichartiges Dampfschiff ein. Die Stettiner Reederei Braeunlich beteiligte sich mit dem Dampfschiff Odin, der Norddeutsche Lloyd aus Bremen setzte ab Juni 1920 den Tender Gruessgott ein.
Zunächst verpflichteten sich HAPAG und Braeunlich zu wöchentlich vier Fahrten. Später verkehrten die Schiffe im Sommer täglich nach einem festen Fahrplan gegen Garantie für eine Mindestanzahl von Passagieren, im Winter vier- bis fünfmal pro Woche zwischen Pillau bzw. Zoppot und Swinemünde. Im Jahr 1927 wurde die Strecke nach Nord-Osten bis Klaipėda/Memel und 1930 bis zum lettischen Libau verlängert. Ab 1933 fuhren die Schiffe im Westen bis Lübeck-Travemünde und ab 1934 bis Kiel.
Die anfangs eingesetzten Schiffe erwiesen sich als ungeeignet für die lange Fahrtzeit von 15 Stunden zwischen Swinemünde und Pillau. Die zu kleinen und wenig komfortablen Schiffe konnten mangels Schlafkabinen nicht für Nachtfahrten eingesetzt werden. Das Reichsverkehrsministerium kaufte daher verschiedene Schiffe, die durch unterschiedliche Reedereien betrieben wurden: 1926 wurden die Preußen (Reederei Braeunlich) und die Hansestadt Danzig (Reederei Norddeutscher Lloyd in Bremen) in Dienst gestellt.Eingang zur Zitadelle v. Pillau
Im Zuge des Dreißigjährigen Krieges landete am 6. Juli 1626 der schwedische König Gustav Adolf mit einer Flotte von 37 Schiffen in Pillau, das anschließend von den Schweden zehn Jahre lang besetzt war. Sie bauten die schon vorhandenen Schanzen aus und errichteten die Festung Pillau. Während der Schwedenzeit vergrößerte sich der Ort, eine erste Kirche aus Holz wurde erbaut. Als 1635 die Schweden abzogen, baute der Große Kurfürst Pillau zum brandenburgischen Flottenstützpunkt aus. Dadurch wuchs die Bevölkerung erneut an, im Einzugsgebiet der Festung siedelten sich Lotsen, Händler und ehemalige Offiziere an.
1732 landen auf insgesamt 66 Schiffen die vertriebenen Salzburger in Pillau, sie finden in Ostpreußen eine neue Heimat.
1839 flüchtet Richard Wagner auf dem Pillauer Segler Thetis nach London, muß aber wegen furchtbaren Sturmes einen Fjord als Nothafen anlaufen. (Anregung zum Matrosenlied im "Fliegenden Holländer".
1842 wird die Seebadeanstalt gebaut.
1865 wird die Eisenbahn Königsberg - Pillau eröffnet. Anschluß an das russische Eisenbahnnetz erhöht den Verkehr. Der Staat hat 1864 (von der Königsberger Kaufmannschaft) die Verwaltung des Hafens übernommen. Die Nordmole wird 1883, die Südmole 1887 fertiggestellt. Der 26ha große Vorhafen wird in das Haff hinein vorgeschoben. Es wird ein besonderer Petroleumhafen angelegt.
Ab Mitte des 19. Jahrhunderts brachte die Industrialisierung neuen Aufschwung für die Stadt. Die in Pillau niedergelassenen Reeder verfügten 1848 über acht Handelsschiffe ( zum vergleich Danzig hatte in diesem Jahr 104 Handelsschiffe) Eine Eisenbahnlinie verband die Stadt ab 1865 mit Königsberg (60km), der Hafen wurde erheblich erweitert. Durch den Bau einer großen Kaserne wurde der Marinestandort weiter aufgewertet. Zu Beginn des 20. Jahrhundert wurde bei Pillau der Königsberger Seekanal durch das Haff fertiggestellt, der auch im Winter offengehalten werden konnte. Dadurch blieben fortan die Häfen Königsberg, Elbing und Braunsberg das ganze Jahr in Betrieb. Nach der Eingemeindung Alt-Pillaus und der Festung Pillau in die Stadt im Jahre 1902 wuchs die Bevölkerungszahl aufüber 7.000 an.
1880 Die Segelregatten, die seit 1869 vom Segelclub "Rhe" nur vereinzelt stattfanden, werden seit 1880 regelmäßig vor Pillau abgehalten.
1904 wird die Infanteriekaserne gebaut, sie wird später Kaserne der V. Marine-Artillerie-Abtlg.
1914 werden mehrere Küstenbatterien gebaut und die Artilleriekaserne fertiggestellt. Die auf dem Schwalbenberg (1806) erbaute Landmarke wird unötigerweise(was war da wohl los??) gesprengt. Kreuzer "Pillau" macht viele Fahrten nach England und auch die Seeschlacht am Skagerak mit, nach dem Kriege nach Italien ausgeliefert, fährt der unter dem Namen "Bari" in der ital. Marine.
1920 Zur Volksabstimmung in Masuren kommen im Juli insgesamt 91000 Abstimmungsberechtigte über See durch Pillau, auf der Rückreise sind es noch einmal 50000. Des Korridors wegen wird ein Schnelldampfverkehr über Danzig - Swinemünde eingerichtet.
1921 wird Pillau wieder Marinestandort.
Trotz der Marine, Festung und Kriegswirren, war Pillau aber immer, auch ein sehr beliebtes Ausflugsziel, und Badeort der Königsberger Bevölkerung.
Pillau Wiki
http://de.wikipedia.org/wiki/Baltisk
Zeittafel Pillau
http://www.kreis-fischhausen.de/index.html?pillau/zeittafel.htm
Swinemünde Usedom
http://de.wikipedia.org/wiki/Swinem%C3%BCnde
Danzig
http://de.wikipedia.org/wiki/Danzig
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